Viktor Ullmann bezeichnet seinen „Der Kaiser von Atlantis“ als „eine Art Oper“, denn Handlung und Form gehen über die Grenzen des Genres hinaus. Allein schon deshalb ist das Werk wie geschaffen für eine Umsetzung durch die Taschenoper.
Es ist ein absurdes Szenario: Ein von Allmachtsphantasien besessener Kaiser ruft den Krieg aller gegen alle aus. Doch hat er die Rechnung ohne den Tod gemacht. Dieser verweigert seinen Dienst. Niemand stirbt mehr. Kann die aufkeimende Liebe zwischen Soldat und Bubikopf etwas ändern? Wie kann das Leben weitergehen?
Ullmanns im Konzentrationslager Theresienstadt entstandene Oper verarbeitet auf eindrucksvolle künstlerische Weise die gelebte Zeitgeschichte, die Greueltaten der Naziherrschaft. Sie ist außerdem mit ihren allegorischen Figuren ein mittelalterliches Mysterienspiel und zugleich eine Parabel, die Fragen nach (Mit-)Menschlichkeit, Versöhnung und einem friedlichen Zusammenleben aufwirft.
Immer wieder andere Jugendliche sind ein Teil der Aufführung, um einen aktiven und heutigen Dialog zu schaffen. So entsteht ein lebendiges Stück Erinnerungskultur, das wir mit einem vielfältigen Begleitprogramm aus Gesprächen, Filmen und Workshops ergänzen.
Damit erlebt „Der Kaiser von Atlantis“, 50 Jahre nach seiner Uraufführung 1975 in Amsterdam, endlich seine Lübecker Erstaufführung!
Komposition Viktor Ullmann // Original Libretto Peter Kien // Musikalische Einrichtung und Arrangement Julian Metzger // Dramaturgie Margrit Dürr // Regie Sascha Jakob Mink // Ausstattung Katia Diegmann // Video Katharina Spuida-Jabbouti // Musikalische Leitung Carl Augustin
Kaiser NN // Trommlerin Anna Schors // Harlekin, Soldat Rui dos Santos // Tod Volodymyr Milushkin // Bubikopf Natalie Helgert // Lautsprecher NN